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Archive for 26. Januar 2011

Neues aus Helenville

So langsam lebe ich mich hier in Helensville schon sein. Es fühlte sich heute morgen fast schon an wie zuhause.

Die Arbeit ist relaxt, aber eben über den ganzen Tag verteilt. Ich fahre bereits alleine den großen Van durch Helensville (in Deutschland braucht man für das Teil vermutlich eine Extralizenz) um Leute wegzubringen und abzuholen. Ist etwas ungewohnt so hoch zu sitzen (ich bin doch schon so groß), doch das Fahren geht super. Jedenfalls mit dem Automatik-Van – heute hatte ich auch einen kleinen Ritt mit dem Schaltgetriebe-Van, der nicht so rühmlich verlief. Immerhin nicht abgewürgt, aber hat ganz schön gerummst, habe das seit mehr als einem halben Jahr auch nicht mehr gemacht. Dazu kommt, dass enorm wenig Platz für meine Beine dort herrscht, beim Fahren müssen die Füsse auf den Hacken stehen (Beine komplett angewinkelt) und mit den Fußspitzen Gas, Bremse und Kupplung touchieren. Mehr als 5 Minuten hält man das nicht aus, aber ich werde wohl immer das Automatikteil nutzen können.

Mein Auto ist mittlerweile übrigens wieder repariert, jedenfalls die Windschutzscheibe (hinten links) ersetzt. Die Beifahrertür lässt sich nicht öffnen, die brauche ich allerdings auch nicht. Je nachdem wie teuer das wird, mache ich das vielleicht noch, ich muss das Auto ja auch noch verkauft bekommen. Vielleicht finde ich auch noch ein sehr günstiges Auto-Radio, das wäre schon ganz cool.

Aufstehen tue ich immer so um 8.30, frühstücke dann (nach 6 Monaten Abstinenz mal wieder dauerhaft frühstücken^^) und dann steht auch schon das tägliche Saubermachen auf dem Programm. Man mag es übertrieben finden, aus gesundheitlichen Gründen der Leute hier kann ich das aber zumindest nachvollziehen. Es helfen auch alle dabei, sodass meist nach einer Stunde alles getan ist. Ich darf vor allem die Badezimmer und Toiletten reinigen (ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, macht sogar (noch) Spaß) oder z.B den Flur wischen.

Ab 10 Uhr stehen dann oft diverse Aktivitäen an, wo ich in den kommenden Wochen öfter mal fahren muss, heute habe ich jedoch kaum gefahren. Nur mich selbst die 3km zur Werkstatt und einen guten Fußmarsch zurück. Kris war ganz erstaunt, dass ich nach einer halben Stunde (Auto hinbringen und 3km zurück gehen) bereits wieder da war – ich bin halt ein Schnellgeher. Zum Abholen hat sie mich aber grade hingefahren. Überhaupt ist sie die fürsorglichste und liebste Person, ich werde sicher blendend mit ihr auskommen. Sie ist „House Leader“, der andere „Supporter“ ist Robert, auch ein sehr netter, älterer (über 60) Kerl. Dann kommen hin und wieder auch mal andere Leute, die grad aushelfen usw.

Gestern habe ich übrigens gekocht. Mein Aufgabenplan sieht vor, zweimal die Woche Dinner zu kochen. Nun gut, mir wurde natürlich noch etwas geholfen, aber ich habe sehr schmackhaftes „Cottage Pie“ zubereitet (kennt ihr wahrscheinlich eh nicht :P). Schön Kartoffeln geschält (auch wenn die danach kleiner waren als vorgesehen), Kürbis geperlt und beides gekocht, Gehacktes in der Pfanne zubereitet und Gemüse, Zwiebeln und Co. hineingemixt. Am gestrigen Mittag hab ich mir (welch gutes Omen) sogar einen Pfannkuchen gemacht, den ersten der nicht zu Brei verfallen ist (vermutlich habe ich in Culverden viel zu viel Öl benutzt, hier nur so ein Spray). Es gab nämlich Fisch (den scheint es hier einmal wöchentlich zu geben), auf den ich nach wie vor liebend gerne verzichten kann. Habe mir also einen Pfannkuchen-Burger mit zerstampften Äpfeln im Inneren gezaubert – und wurde sogleich von einer Besucherin als „kleiner Cheffe“ bezeichnet.

Das Essen ist allgemein aber recht gut (vergleichsweise jedenfalls) und ausreichend vorhanden. Zwar scheint der Trust nicht grade sehr finanzkräftig zu sein, aber das Essen ist trotzdem gut, und ich mache es besser!

Die Arbeit ist, wie schon gesagt, über den ganzen Tag verteilt. So habe ich erst so gegen 8 wirklich „Feierabend“, nach immerhin 12 Stunden. Zwischendurch habe ich trotzdem teilweise Stunden nichts zu tun, das geht also in Ordnung. Dann spiele ich jetzt die vielfältige  Stärke meines ipods (Musik, Spiele, Wifi-Internet, …) aus, der trotz zahlreicher Fälle aus größeren Höhen und vielen Kratzern immernoch erstsaunlich betriebsbereit ist.

An Arbeit habe ich gestern z.B Tommy beim Rasenmähen geholfen. Tommy ist derjenige, den man nicht wirklich versstehen kann, der mich vermutlich auch nicht versteht und der sehr eigensinnig ist. Er mäht regelmässig den Rasen – als Fitness-Übung. Das kriegt er erstaunlich gut hin, man muss nur wenig nachmähen. Ich habe mich gestern mit ihm abgewechselt, 2 Minuten er, 2 Minuten ich. Damit er auch den Rase mäht, muss ich immer so tun, als würde ich den Garten verlassen. Erst wenn ich aus Sicht bin, geht er zum Rasenmäher und mäht ein wenig.

Nach dem erfolgreichen Rasen mähen (ein schöner Benzin-Mower übrigens, nicht so ein altmodisches Culverden-Handteil) hat der Tommy dann seinen Eigensinn ausgespielt und das Farmgelände verlassen, immer weiter die Landstraße hinaufgehend. Ich bin ihm gefolgt und wollte ihm zum Umkehren bewegen, was natürlich erfolglos blieb. Als wir uns immer weiter entfernten und ihn ein Auto fast „umfuhr“, er läuft den anfahrenden Autos nämlich mitten in die Spur, bin ich, so schnell ich konnte, zueück gerannt und habe Kris verständigt. Die meinte jedoch, es sei alles ok, er würde schon alleine zurückkommen, und da er seine gelbe Warnweste träge, würde schon nichts passieren. Wenn man ihm nämlich folgt, dann entfernt er sich immer weiter. Gut zu wissen! Er ist dann auch irgendwann sicher wieder angekommen.

Zu meinen Arbeitn hier gehört auch vermehrt „technisches“ Zeugs, für einen Grobmotoriker wie mich tendenziell schwierig. Heute bin ich z.B durch das gesamte Haus marschiert, habe die Lichter getestet und ingesamt 13 Glühbirnen auswechseln müssen (meine auch hier vielgepriesene Größe macht mich eben perfekt dafür). Habe auch nur eine kaputt gemacht, als plötzlich beim Einschrauben das Licht anging und ich sie vor lauter Panik habe weggeworfen 😀

Außerdem habe ich z.B die Wäscheleine repariert. Schöne 30m lange Schnur rund herum gespannt. Sieht vielleicht nicht professionell aus, sollte jedoch halten!

Im Moment macht mir das alles noch ordentlich Spaß, ich freue mich schon auf den nächsten Tag und natürlich das 4-Tage-Camp auf der Coromandel ab Dienstag. In 2 Tagen habe ich dann ja auch zum Ersten mal frei und ich werde die Umgebung erkunden und mir möglicherweise eine neue Brille besorgen, ein paar Fotos machen und hier hochladen.

Die Urlaubsfotos kommen natürlich auch noch – versprochen! Es ist aber eine Heidenarbeit, die vernünftigen, sehenswerten herauszusortieren und dann hochzuladen. Habe immerhin die ganzen Fotos schön übersichtlich in diverse Ordner, Unterordnert un Unterunterordner verteilt, das macht das Ganze schon einmal ein wenig angenehmer.

Wollen wir es mal jetzt dabei belassen, das ist wieder ein Haufen an Information. Falls ihr Fragen habt, die ich bisher unbeantwortet gelassen habe, zögert nicht Kommentare zu schreiben! Auch zu anderen Dingen!

Oder Emails, Skype/ICQ oder gar Briefe – über einen romantischen Liebesbrief würde ich mich besonders freuen 😛

Eine Sache noch: Kris hat einen echt „crazy“ Hund. Ich kam heute mittag in mein Zimmer – und wer lag in meinem Bett: natürlich der „Marlo“ (so heißt der Hund). Die Tür war zu, er kann also eigentlich nur durchs geöffnete Fenster hineingekommen sein. Auch sonst ist er echt cool drauf. Als ich gestern Staubsaugen war, hat er sich rhytmisch nach den Staubsaugerbürsten-Bewegungen bewegt. Außerdem nimmt er quasi alles, was auf dem Boden liegt ins Maul und macht andere nervige Dinge. Aber eigentlich ist er ganz cool, ich gewöhne mich noch dran und gehe vielleicht mal mit ihm noch Gassi 😀

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