So langsam kommen wir zum Abschluss, vorneweg möchte ich aber sagen, dass dieser Artikel etwas länger werden könnte…
Los ging es für mich am Morgen nach Greymouth, das ich schnell mit Ziel Punakaiki verließ. Punakaiki liegt auf dem Weg nach Westport, welches die zweitgrößte Stadt der West Coast ist.
Bekannt ist Punakaiki vor allem für die in der Nähe gelegenen Pancake Rocks (Pfannkuchenfelsen) – und tatsächlich sehen die Felsen aus wie viele übereinander gestapelte Pfannkuchen. Gibt extra dort ein Infozentrum und ein touristisch stark frequentierter Weg, wo man sich die Pancake Rocks und das Meer (die meisten Felsen bilden die Steilküste) anschauen kann. Neben den Pfannkuchenfelsen kann man hier auch die „Blowholes“ bestaunen – jedenfalls wenn Flut ist. Da bei meiner Ankunft Ebbe herrschte (was man an dieser Stelle zwar nicht sehen konnte, aber die Gezeitentabelle sagte das nunmal) konnte ich dieses Phänomen aber nicht bestaunen. Denn die Felsen bilden teilweise kleine Buchten und sind teilweise auch unterhöhlt, was dazu führt, dass Wellen in die Löcher schlagen und Wasser meterweit in die Höhe spritzt. Ob das jetzt korrekt ist, sei dahingestellt, es ist das, was ich behalten habe (wenngleich nicht gesehen).
Viel mehr kann ich dazu auch nicht sagen, die Felsen sind schwer zu beschreiben, weshalb ich einfach nochmal ein paar Fotos hochlade.
Nach den Pancake Rocks ging es dann Richtung Westport. Dabei durchquert man auch den kleinen Ort Charleston, in dessen Nähe im Regenwald Höhlen sind, in denen man u.a. „Black Water Rafting“ machen kann, d.h. mit einem Schwimmreifen bewaffnet sich in die Grotten hinabzuwagen und sich durch das Höhlensystem treiben zu lassen und dabei den Glühwürmern zuzusehen . ab und an gibt es natürlich auch ein paar Stromschnellen und sowas zu passieren.
Jene schon in Deutschland geplante Aktivität (neben Skydiving und Whale Watching; letzteres mache ich übrigens am kommenden Wochenende) habe ich jedoch (leider) nicht gemacht, die spare ich mir für die Nordinsel auf, wo man selbiges in den weitaus bekannteren „Waitomo Caves“ machen kann.
Die Straße nach Westport verließ ich dann an einer Abzweigung, weil ich noch zum Cape Foulwind wollte, berühmt für seine Seehund-Kolonie (wollte mich wieder fressen lassen…).
Dort kam ich dann auch bald an und marschierte zur Seehund-Kolonie, wo aber nur ein paar Geschöpfe faul in der Sonne herumlagen. War jetzt nicht so spektakulär, hätte mehr Leben erwartet. In der Nähe war aber ein lustiger Wegweiser, der die Entfernung samt exakter Richtung vieler Metropolen dieser Welt angegeben hat. Fast bekam ich Lust, in der angegebenen Richtung ins Wasser zu springen und die 15732km Luftlinie nach Hamburg zu schwimmen bzw. laufen. Ich bin schon ziemlich weit von Deutschland weg, ist mir da bewusst geworden…
Der Weg ging an der Steilküste dann noch weiter, zum eigentlichen Cape Foulwind, wo ein Leuchtturm steht. Ich beschloss aber die wenigen Kilometer nicht zu Fuß zurückzulegen, sondern dort mit dem Auto hinzufahren (um mir den Rückweg zu ersparen). Habe mir den Leuchtturm dann angeschaut und noch ein paar Inseln vor der Küste beobachtet, ehe ich dann nach Westport gefahren bin. Die Stadt schien mir aber keine nähere Betrachtung wert, sodass ich gleich weiter nach Karamea fahren wollte.
Auf den Weg stach dann aber ein Kohle-Museum ins Auge – und meine Wissbegierde ließ mich dort dann natürlich einkehren. Dort wurde vor allem über Kohleförderung ausgestellt (welche in der näheren Umgebung sattfand früher), aber auch Exponate zur Stadtgeschichte, zum allgemeinen historischen Leben, zu Schiff- und Luftfahrt usw. wurden ausgestellt. So habe ich gelernt, dass Qualität „made in Germany“ schon im 18. Jahrhundert begehrt war, die dort ausgestellten Kutschen waren nämlich alle damals deutscher Abstammung (heute müsste man französisch sagen: Frage an Tatjana: Wenn nicht in Schweicheln, wo wurden die Kutschen demnach hergestellt? :D)
Nach diesem übrigens letzten Museum meiner Reise (welch Glück für Euch :P) nahm ich dann die lange Strecke nach Karamea auf mich, die nördlichste Ansiedlung der West Coast, direkt am Kahurangi-Nationalpark gelegen, einen ziemlich großen Nationalpark. Die Strecke dahin ist eine Sackgasse, da von Karamea abgesehen von Wanderwegen keine Straßen weiter führen. Doch der Ort erschien mir als reizvoll und gelohnt hat es sich – auf jeden Fall!
Die mehr als einstündige Autofahrt führte noch durch gewisse kleinere Dörfer, darunter der Ort „Hector“, der dem um Neuseelands Küsten endemischen „Hector-Delfin“ seinen Namen gegeben hat. Delfine konnte ich jedoch leider nicht sehen. Die Straße führte auch eher selten am Meer entlang, sondern wand sich um die vielen Hügel durch den Regenwald. Relativ oft musste ich anhalten wegen Baustellen und wurde von den Bauarbeitern dann liebenswürdig durchgewinkt – allzu viele Leute fahren nämlich nicht diese Strecke. Das hat den Vorteil, dass ein Großteil der Touristen die Schönheit Karameas entgeht, welches bisher mein persönlicher Lieblingsort Neuseelands ist. Gelegen ein wenig entfernt von der Küste, umgeben von Hügeln, alles dicht bewachsen mit Regenwald, bis auf das Feuchtgebiet bis zur Küste. Der Ort hat in etwa die Größe Culverdens und ist, wie schon gesagt, touristisch eher unerschlossen, bekannt aber für den Anfang bzw. dem Ende des Heaphy Tracks, auf den ich noch zu Sprechen komme.
Erst einmal deckte ich mich aber im örtlichen Supermarkt (ein Foursquare wie in Culverden) mit Lebensmitteln ein und fühlte mich auch zugleich hierhin erinnert. Nichts gegen die Gastfreundlichkeit der Neuseeländer in Städten, aber auf dem Land ist sie noch deutlicher ausgeprägter. Wie ich mich hier im Supermarkt mit der Kassierin halte, so hatte ich auch dort ein nettes Schwätzchen.
Danach suchte ich mir eine Unterkunft und fand sogleich auch den einzigen Backpacker in dieser Gegend, der einige Worte mehr als üblich wert ist.
Als ich ankam, war niemand dort, ein an der Tür klebender Zettel lud aber dazu ein, es sich im Haus gemütlich zu machen und sich an Speis und Trank zu bedienen. Als Einbrecher wird meine Karriere wohl nicht enden, denn ich trat zwar dort ein, ging nach wenigen Sekunden jedoch wieder heraus, weil ich mich ziemlich unwohl fühlte trotz der freundlichen Einladung auf dem Zettel. Daran ist wohl meine Erziehung schuld! 😛
Ich fuhr also erstmal an den Strand und machte einen Spaziergang über die Dünen, wo ich viele Vögel beobachtete, sonst aber nicht wirklich erwähnenswertes fand. Zurück beim Backpacker fand ich dann Leute vor.
Ich trat ein und dachte, ich wäre in Jamaika. Drei alternativ aussehende Personen hockten um den Tisch und auf meine Frage, ob ihnen der Lade gehöre, erntete ich komische Blicke (die Frage war wohl zu kapitalistisch).
Mir wurde jedoch gesagt, dass mir geholfen werde könne und trotz ziemlicher Zweifel an der Kultur dieser Unterkunft, beschloss ich das Experiment einzugehen und dort eine Nacht meines Lebens zu verbringen. Ich füllte also meine Anmeldung aus und wurde dann, wie es eigentlich bei allen „privat“ betriebenen Backpackern (die ich den standardisierten YHA-Hostels gegenüber bevorzuge) üblich ist, durch das Haus geführt. Wie auch sonst in solchen Unterkünften üblich schläft man in einen Schlafsaal mit vielen Betten, denen ich aber, was sich in der Nacht als Fehler herausstellen sollte, keine nähere Beachtung schenkte (siehe Tag 14) Neben dem großen Gemüsegarten, in dem ein Typ rumackerte (wie sich später herausstellte, der eigentliche „Besitzer“) verfügte man auch über eine eigene Party-Location, eine Hütte mit astreiner DJ-Anlage. Ich wurde dazu angehalten, ein peaciges Lied zu wählen (hauptsächlich alter Reggae zur Auswahl), entschied mich dann, weil ich es zumindest kannte, für einen Bob Marley-Song und spielte dann kurz den DJ.
Ab und an finden dort nämlich Partys statt, abern icht an dem Abend, wo ich da war. Wär sicher ganz cool gewesen, am Lagerfeuer zu sitzen und einer Party dieser alternativen Lebensgemeinschaft beizuwohnen, die sich selbst übrigens „Rongonianer“ nennen – so heisst der Backpacker auch „Rongos Backpacker“. Wie meine Recherchen ergeben haben, ist Rongo, ein Gott der Maori, zuständig für landwirtschaftlich angebaute Nahrung. Und die Rongonianer, die übrigens nicht zu arbeiten scheinen, versorgen sich selbst rein vegetarisch (oder sogar vegan) über angebaute Nahrung, welche in dem bereits erwähnten Gemüsegarten gut gedieh. Das Geld, ohne das es ja letztlich nicht geht, wird eben durch den Backpacker und noch ein anderes Motel erwirtschaftet.
Wie man also vielleicht ahnen kann, fühlte ich mich an „Love and Peace“ erinnert, was durch die Einrichtung des Backpackers nur noch verstärkt wurde. Lauter Kunst, lauter Blumen usw.. Wirkliche Blumenkinder, die Leute, die da schon fast sektenartig leben. Irgendwann seien sie dorthin gekommen und hätten Karamea so schön gefunden, dass sie dort für lange Zeit bleiben wollen. Davon ließ ich mich jedoch nicht vereinnahmen und machte für den Rest des Tages noch einen Abstecher zum Beginn des Heaphy Tracks.
Das hiess erst einmal noch 20km Fahrt, der letztere Teil auf Schotterstraße.
Am Beginn des Tracks angekommen ist ein vom DoC (Department of Conservation“ eingerichteter Campingplatz, direkt am Strand, wo sich auch ein paar Leute im Caravan niedergelassen hatten.
Nun zum Heaphy Track: es ist einer der „Great Walks“ und mit 82km relativ lang. Benannt nach dem neuseeländischen Entdecker Charles Heaphy windet er sich erst an der Küste, dann durch das Inland durch den Kahurangi Nationalpark und endet (bzw. fängt an) in Collingwood, dem nordwestlichsten Ort der Südinsel, den ich in wenigen Wochen in den Sommerferien noch besuchen werde. Er ist relativ beliebt, was sich auch an den doch recht vielen Leuten zeigte, die mir bei meiner kurzen Abendwanderung noch entgegenkamen. Gewöhnlich braucht man um die 5 Tage, übernachtet wird in vorhandenen Hütten (oder mitgenommenen Zelten). Der Track ist vor allem beliebt, weil er trotz seiner Länge relativ „leicht“ ist und durch sehr vielfältige Landschaft führt. Leider werde ich nicht die Zeit haben, ihn zu laufen, das wäre sicher ein schönes, forderndes Erlebnis gewesen (auch wenn Camping mir ja eigentlich verleidet ist).
Ich wollte aber zumindest ein bisschen vom Track sehen und ging die erste Rote zu einem einsamen Strand an – Scotts Beach. Ca 3km führte mich der Track dorthin, durch den Regenwald des Kahruangi-Parks, einen Hügel erst hinauf und dann herabsteigend (diesen kann man im Header bewundern ;)).
Dann war ich nämlich letztlich auch angekommen – und fühlte mich wie im Paradies. Ein total einsamer Strand, eingerahmt vom blauen Meer und dem grün bewaldeten Hängen der Hügel. Traumhaft! Das Bild hat es hier in den Header geschafft, und ich habe mich mit einem bisher zurückgehaltenen Bild sogar bei einem Foto-Contest über Neuseeland beworben 😀
Ich ging also ein bisschen am Strand herum, irgendwann kamen dann auch Felsen. an denen ich nach jeder Biegung die ängstliche Erwartung hegte, wieder von einem Seehund attackiert zu werden. Das trat zum Glück nicht ein! Irgendwann war es dann Zeit, den Strand zu verlassen, weil ich bei Dunkelheit ungern den Weg zurückgelaufen wäre. Damit habe ich zwar den Sonnenuntergang dort verpasst, welcher aber die 2km weiter südlich sicher genauso schön war – wie die ja bereits eingestellten Bilder (56 Eindrücke) beweisen. Dort saß ich also am Strand, beobachtete die langsam im Meer versinkende Sonne und fuhr dann schlussendlich zurück zum Backpacker, wo ich noch zum Essen eingeladen wurde – irgendetwas undefinierbar Vegetarisches aus eigenem Anbau, was aber erstaunlich lecker schmeckte.
Ich unterhielt mich auch ein bisschen mit den „Rongonianern“ und fragte, welche Naturschönheiten Karamea noch zu bieten habe. Ich wurde gut beraten und konnte deshalb meine Ferien am nächsten Tag gebührend abschliessen, wobei ich fast, auf mehrere Weisen, hätte verschollen sein können 😛
Aber was sich genau ereignete, erfahrt ihr dann im nächsten (und den Urlaub betreffend letzten) Artikel, zu dem ich diese Woche aber nur kommen werde, wenn Tatjana mir die richtige Antwort auf die in Klammern gestellte Frage gibt 😉 – oder gerne auch wer anders…
Fotos gibt es demnächst, ich möchte jetzt lieber schlafen…
Read Full Post »