Heute ist Ostersamstag- heute vor einem Jahr war ein ganz normaler Freitag, abgesehen davon, dass an diesem Freitag die schriftlichen Abiturprüfungen im LK Geschichte anstanden. Ich mache es kurz, kann mir aber eine Anekdote nicht ersparen.
Als ich nach der Klausur mit dem bekennenden Schweichelnhasser sprach, der uns meiner Meinung nach gut auf das Abitur vorbereitete, schien er doch etwas erstaunt über meine Themenwahl zu sein. Die Aufgabe, die ich als einziger im Kurs bearbeitet hatte, befasste sich mit der deutschen Flottenpolitik in der Zeit des Imperialismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts – ein Thema, das wir garnicht im Unterricht behandelt hatten. So meinte auch die Lehrkraft, er „hätte die Aufgabe garnicht genehmigt“.
Beim „Lernen fürs Gewissen“ am Vorabend hatte ich mir jedoch die darüber in etwa handelnden Seiten des Geschichtsbuches rein aus Interesse durchgelesen, kannte ein paar Jahreszahlen und konnte die Aufgaben also mit Bravour lösen.
Gut für meinen Abi-Durchschnitt, der mir jetzt im Nachhinein aber etwas schlecht vorkommt, womöglich weil ich bei diversen Studiengangsbewerbungen zittern muss. Die Wahl habe ich jetzt schon sehr eingegrenzt, letztlich wird es wohl auf Folgendes hinauslaufen (jeweils mit einem kleinen speziellen Linkhinweis Studieninahlte und Co. betreffend)
1. Obwohl ich kein Schülersprecher mit 1,0 Schnitt, 3 Jahren Auslandserfahrung und eigener Firma bin, Preise in „Jugend musiziert“ und bereits diverse Stipendien sicher habe, absolviere ich erfolgreich das Auswahlverfahren der TU Dresden im Studiengang „Internationale Beziehungen“, wo jährlich etwa 1000 Bewerber auf 36 Plätze kommen. Nicht nur aus der eigenen Familie kommt da also wohl Konkurrenz 😉 Mit einem gewagt-riskanten Motivationsschreiben kann ich aber vielleicht was rausreißen – oder untergehen, was auch nicht so schlimm wäre. (http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/zentrale_einrichtungen/zis/studiengang/ba_ib/index_html#aufbau)
2. nicht weit von Herford entfernt werde ich in Münster und Enschede „Public Administration/European Studies“ studieren. Das heißt 2 Jahre Münster, 1 Jahr Enschede (Niederlande, aber direkt an der Grenze), als Belohung kriegt man aber gleich 2 Abschlüsse. Problem an der ganzen Sache – der NC: mit meinen wundersamen 1,8 (wer hätte das nach den Dreierschnitten in der 9ten noch für möglich gehalten :D) wäre ich im letzten Jahr grade noch so zugelassen worden. In Anbetracht der G8-Jahrgänge i manch Bundesland und Wegfall des Wehrdienstes könnte es in diesen Jahr arg eng werden… (http://zsb.uni-muenster.de/material/m167b_3.pdf)
3. ich studiere dort, wo andere Urlaub machen: in der schönen Dreiflüssestadt Passau. Wäre da nicht die Entfernung in die Heimat (ich muss ja zugeben, dass würde mir trotz Neuseeland nicht allzu leicht fallen), wäre es wohl mein favoriserter Studiengang dort, der übrigens „Staatswissenschaften Governance and Public Poliy“ heißt. Da werde ich wohl, trotz massivem Bewerberansturms (da in Bayern G8 ansteht), recht sicher einen Platz bekommen. Wenn einer meiner Leser schonmal in Passau war, ich würde mich über Eindrücke freuen – soweit wie mich bisher informiert habe, finde ich Passau von allen Studienorten deutlich am besten (von der Entfernung abgesehen). Aber da ich nunmal in Neuseeland bin, kann ich vorerst nicht einfach mal vorbeischauen… (http://www.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/Studieninteressierte/Studienangebot/Governance_BA.pdf)
Da sehr ihr, das ist eine der Oster-Überraschungen. Ich gehe davon aus, dass ich nächstes Jahr um diese Zeit fröhlich einer dieser Studiengänge studieren werde – zur Sicherheit bewerbe ich mich aber auch noch an ein paar anderen Unis, groß umentscheiden werde ich mich wohl aber nicht mehr (das ist jetzt schriftlich :P).
Zum Inhalt der Studiengänge macht ihr Euch lieber selbst ein Bild. Die sind alle doch recht unterschiedlich in vielerlei Hinsicht, jedoch interdisziplinär mit Teilgebieten wie Geschichte, Recht, Wirtschaft, Politik, Soziologie und Co.. Geht jetzt fürs Erste drüber hinaus, mehr dazu zu schreiben 😉
Was ich danach damit machen kann? Taxi fahren wäre eine Möglichkeit. Eine unter vielen, denn den Fächern liegen ja kein generelles Berufsbild zugrunde. Die Möglichkeiten schätze ich aber bei allen ganz gut ein, eine entsprechende Performance vorausgesetzt 😛
Das nur so am Rande, für die möglicherweise Interessierten 😛
Hier in Neuseeland geht alles seinen gewohnten Lauf. An meinem gestrigen freien Tag schlief ich lang, machte mich dann trotz strömenden Regens aber noch nach Huia und Whatipu auf, 2 kleine Örtchen im Süden der Waitakere Ranges, teilweise am Manukau Harbour liegend. Sehr schöne Gegend, auf die ich jetzt nicht näher eingehe, da ich sie bei besserem Wetter wohl nochmals besuchen werde – das wird auf jeden Fall lohnend sein. Ist vom Stadtzentrum Aucklands zwar nur so 30km entfernt, man braucht trotzdem so eine Stunde, um in Whatipu an der Westküste anzukommen, den kurvigen, schmalen teils nur Schotterstraßen zum Schutz. Trotzdem, und trotz Regens herrschte reger Betrieb- dem Karfreitag wohl geschuldet. Am Strand von Whatipu ist man eh nicht alleine, weil ein paar Hundert Meter nach oben der Luftkorridor für die aus Westen kommenden Flugzeuge liegt, die auf Aucklands Flughafen, der ja direkt am Ende/Beginn des Manukau Harbours liegt, zusteuern. Mehr dazu ein andermal.
Eine weitere Überraschung: mein Auto ist weg! Jemand hat es entführt, allerdings mit meiner Erlaubnis. Die Kris hat nämlich keins und wollte mit ihrer Familie zusammen Ostern verbringen, also zeigte ich mich so galant, ihr das 2 Tage zu leihen – ich hoffe, es taucht auch wieder heil auf…
Gestern habe ich mich auch als Koch betätigt, weil kein Abendessen für mich übrig blieb (das soll nicht heißen, ich kriege hier nix, ich kam bloß zu spät von meinem Ausflug wieder ;)).
Mein Mahl war ein Experiment, aber ich muss sagen, ein äußerst delikates. Zum Nachkochen hier das Rezept (reicht für min. 2 Personen; für mich hat es locker für Abend gestern und Mittag heute gereicht).
Man nehme 2 Kumaras (auch als Süßkartoffeln bekannt, möglichst die mit einer rotlilanen Schale) und schneide sie in nicht allzu dünne Scheiben. Man nehme eine weiße Karotte (den speziellen Namen weiß ich nicht) und schneide sie in viele kleine Schnipsel. Man nehme eine Zwiebel, heule sich mal so richtig aus und zereiße sie mit der Hand in viele kleine Stücke 😛
Diese Gemüsemischung gebe man nun in einen ofenfesten Behälter (idealerweise aus Glas), nachdem man jenen mit Öl beträufelt hat. Man tunke das Gemüse zu allen Seiten in Öl und lege es in den Behälter. Warum auch immer nehme man ein bisschen Mehl und träufelt es über das Experiment. Dann nehme man Chilli-, Paprika- und Currypulver sowie Pfeffer, Salz und Kräuter und gebe eine ordentliche Prise davon auf das Gemüse.
Das Experiment muss nun mindestens eine halbe Stunde im Ofen rösten, bevor man es genießen kann. Falls jemand es wirklich nachkochen sollte, ich übernehme keine Garantie für den Wohlgeschmack, da meiner mittlerweile bereits wohl etwas abgestumpft ist.
Was kann ich noch so erzählen? Heute haben wir 50 Stühle auf die Farm transportiert – morgen ist hier nämlich eine riesige Osterparty mit allen Mt Tabor Häusern, deren Familie und Freunden, wo wir gewiss so 60-70 Leute erwarten. Die letzte Woche war demmach auch recht geschäftig – die Farm ist jedenfalls mal wieder blitzeblank, ordentlich wie nie und der Garten eine Augenweide – dank mir 😉 Mal schaun, wie das so wird. Soll z.B eine Ostereiersuche für die „Core“ geben, wird sicher ganz witzig…
Am Montag ist dann ANZAC Day, der dieses Jahr aber nur zufällig auf den Ostermontag fällt. ANZAC (Australian New Zeland Army Corps) Day erinnert an die Schlacht von Gallipoli (heutige Türkei) im 1. Weltkrieg, da werde ich vermutlich am Montag noch näher drauf eingehen. Jedenfalls gibt es auch hier in Helensville eine große Parade, und die Mt Tabor Bewohner sind da auch irgendwie dran beteiligt. Lassen wir uns mal überraschen!
Euch allen wünsche ich jedenfalls besinnliche Ostern und schönes Wetter !!!
Frohe Ostern, Christoph!
…und ganz liebe Grüße aus dem sommerfrühlingshaften Herford,
Tatjana 🙂
PS: Ich hab mir Passau auch einmal angeguckt, weil die „Kulturwirtschaft“ anbieten. Ist eine wirklich schöne Stadt, wenn auch ziemlich eingekeilt zwischen direkt am Stadtrand steil aufragenden Bergen. War mir allerdings zu weit weg von der Heimat. Tja, Bielefeld ist auf jeden Fall super! ;D
Perfekt zum Skifahren würde ich sagen 😀
Mal sehen, den hässlichen Betonklotz in einer nicht existentiellen Stadt werde ich jedenfalls nicht beglücken 😛
Hallo Chris,
weiße Karoten heißen Pastinaken. Wahrschenlich im Englischen ähnlich.
Ich habe gestern durch Zufall die Berufsbezeichnung „Social Entrepreneur“ entdeckt. Ich glaube, dafür bist du der Richtige, setzt aber viel Eigeninitiative vorraus.
Viele Grüße
aus der Schweiz.
Mama