Wird mal Zeit wieder was zu posten, aber ich hatte die letzten 4 Tage kein Internet. Bin aber gut hier in Sydney angekommen – das ist echt ne Wahnsinns-Stadt! Was ich hier erlebe, darauf müsst ihr Euch aber noch gedulden.
Habe allerdings auf den Flug hierhin massig geschrieben, das ich Euch jetzt hierhin kopiere. Stammt also vom 26 Dezember, irgendwo über der Tasmanischen See um ca. 18 Uhr. Viel Spaß beim Lesen und Mit-Trauern !
Ist ja schon Tage her, dass ich das letzte Mal was geschrieben habe. Das hole ich jetzt nach – im Moment des Schreibens jetzt (Vorschreiben in OpenOffice) bin ich jetzt hoch über den Wolken (10323m um genau zu sein) – mit einer Geschwindigkeit von 850km/h düsen wir mit unserem Airbus A320 nach Sydney, das noch 1725km entfernt ist. Also noch ein klein wenig Zeit zum Schreiben. Es ist zwar etwas wackelig grade, aber ich hoffe mal, dass keine Triebwerke ausfallen (ich fliege aber ja auch nicht mit Quantas) und wir heil australischen Boden berühren werden.
Es war aber schon ein komisches Gefühl eben am Flughafen. Direkt neben unserer Maschine stand der A380 von Emirates, mit dem es in schon 28 Wochen, ziemlich genau, nach Hause gehen wird.
Unser Airbus sah im Vergleich zu dem A380 aber echt winzig aus…
28 Wochen noch – hört sich viel an, ist es aber gar nicht. Bin . auch schon 22 Wochen hier – in knapp 3 Wochen habe ich die Hälfte rum. Aber wollen wir mal jetzt nicht drüber reden, sondern schreiben, was ich alles – seit ich Taupo verlassen habe – erlebt habe.
Leider nicht allzu viel Schönes!
Weihnachten ist nun vorbei, ich hoffe, Ihr hattet ein schönes Fest – für mich war es aber leider sehr unglücklich.
Als wir am 24ten (Heiligabend) morgens zu meinem Auto wollten, um noch eine kleine Tour durch die Gegend zu machen, kam erst einmal ein großer Schock.
Von weitem sah ich nämlich, dass Polizisten in der Gegend standen, wo mein Auto geparkt war. Beim näher kommen, dass diese genau bei meinem Auto standen. Falsch geparkt hatte ich nicht, kam mir also sehr verdächtig vor. Als ich dann ankam und die eingeschlagene Scheibe sah, wusste ich was passiert war…
Ein paar böse Buben haben in mein Auto eingebrochen und quasi alles gestohlen. Was, kann ich gar nicht alles auflisten. Unter anderem jedoch mein großer Rucksack, wo mehr als die Hälfte meiner Kleidung drin gelagert war, außerdem nicht unwichtige Dokumente wie Autoversicherung,-registration und Co. Darüber hinaus noch alle meine Jacken, mein Tennisschläger, Bücher, mein Schlafsack, meine Brille (habe nur noch Sonnenbrille zum Auto fahren) und anderes unwichtige Zeugs. Abgesehen hatte man es wohl vor allem auf das Autoradio, das natürlich ebenso weg ist.
Ipod, Handy, Kamera, Laptop, Pass und andere wichtige Dokumente hatte ich zum Glück mitgenommen. Beim Auto ist – wie schon gesagt – eine Scheibe kaputt, sowie die Beifahrertür, die sich nach misslungenem Aufbruchversuch gar nicht mehr öffnen lässt. Meine Autoversicherung zahlt dafür natürlich nicht – aber vielleicht kriege ich ein Teil meines Gepäckes ersetzt. Vielleicht tauchen die Dinge auch alle noch irgendwann auf – die Polizei meinte, die Chancen wären nicht allzu schlecht. Aber ich glaube nicht wirklich dran. Die Polizisten waren aber sehr nett und hilfsbereit und haben uns sogar bei meiner Versicherung vorgefahren (bin ich auch mal mit einem neuseeländischen Polizeiwagen gefahren), was mir aber nichts genützt hat. Die Fahrt mit dem Wagen durch die Fussgängerzone Napiers und all die Blicke auf uns waren schon ganz cool!
Aber meine Sachen kriege ich dadurch auch nicht wieder. Zum Glück ist momentan ja Sommer, denn sämtliche warme Kleidung ist nicht mehr da. Immerhin habe ich jetzt kein Problem mit dem Übergepäck mehr….
Wie dem auch sei, der Einbruch war sehr unglücklich und dazu noch Heiligabend, eine ungünstigere Zeit gibt es ja nicht. Unglücklich deshalb, weil ich eigentlich einen Parkplatz vom Hostel (bezahlt) hatte, dort aber nicht parken konnte, weil ein anderes Fahrzeug den Platz blockiert hatte. Und trotz meiner Einwände war das Auto 4 Stunden später immer noch nicht entfernt – da blieb mir nur übrig, wo anders zu parken. Unglücklich ist es weiterhin, weil sich der Einbruch nicht etwa nachts ereignet hat, sondern am hellichten Tage, kaum eine Stunde bevor wir das Schlamassel erreicht haben (um ca. 12 Uhr) Da hat sich gerächt, dass wir den Vorabend sehr lange in einem Pub verbracht haben – sonst wären wir viel früher aufgestanden…
Oder, dass ich auf meinen Blog Euch „Frohe Weihnachten“ (im Vorpost) gewünscht habe – in der Zeit war nämlich vermutlich grade der Einbruch….
Ungünstig deshalb, weil es natürlich Heiligabend war und kaum noch jemand geöffnet hatte, der mir helfen konnte. Wir haben das Auto noch mit einer provisorischen Scheibe versehen lassen können, die bisher auch ganz gut gehalten hat. Weitere Reparaturen werde ich dann nach Sydney erst in Angriff nehmen können – das ich jetzt fliege ist in dem Fall natürlich auch ungünstig. Nicht zuletzt, weil ich geschätzte 100 Seiten Formular für die Versicherung ausfüllen muss. Das wird noch heiter werden…
Aber Schluss mit dem Rumgeheule – es lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern.
Wenden wir uns meinen anderen Erlebnissen zu, gleichwohl ich die – jedenfalls nach der Tat – nicht wirklich geniessen konnte.
Doch der 23te Dezember fing gut an, Jonas und ich verließen Taupo bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel, der uns nach 3 regnerischen Tagen noch einen schönen Ausblick über den See auf die Vulkane im Tongariro Nationalpark eröffnete. Dann ging es schon nach Napier, wo wir aber nicht sonderlich viel gemacht haben. Napier an sich ist aber eine schöne Stadt – ganz anders als die restlichen neuseeländischen Kaffs. Architektonisch schön, meine ich (für mich wird Napier immer einen faden Beigeschmack mit sich tragen). Nach einem verheerenden Erdbeben in den 1930er-Jahren wurde nämlich die komplette Stadt im „Art-Deco“-Stil neu erbaut. Was das genau ist, kann man mit der Suchmaschine seines Vertrauens rausfinden, ich bin da nicht so der Experte.
Die Stadt hat mich aber doch sehr an einen italienischen Küstenort erinnert. Gibt ja auch eine hervorragende italienische Eisdiele!
Wir sind an der Promenade etwas entlang geschlendert, haben das Besucherzentrum angeschaut und sind noch auf einen Aussichtspunkt auf einen nah gelegenen Hügel (Bluff Hill) gefahren, wo man einen guten Blick auf den Hafen Napiers hatte, wo sogar ein gar nicht mal so kleines Kreuzfahrtschiff angelegt hatte (hieß „Sun Princess). Auffallend sind dort aber vor allem die ganzen „Hamburg Süd“-Container. Nirgendwo bleibt man von Deutschen verschont…
Am Abend trafen wir uns mit einem Freund von Jonas. Der in dessen Projekt gearbeitet hatte, aber wohl in Napier wohnt – und er führte uns nochmal den schon erwähnten Hügel hoch, bloß zu Fuß über einen verborgenen, eigentlich illegalen Pfad, der direkt oberhalb eines hohen Wasserfalls endete und noch einmal bessere Ausblicke bot.
Abends trafen wir uns dann mit Daniel, ebenfalls ICJA-Freiwilliger, der in Napier die vergangenen Monate in einer Kirchengemeinde gearbeitet hat – sogar noch bis Weihnachten. In einem urigen Irish Pub haben wir dann ein bisschen geredet und später eine echt interessante Konversation mit einem echt komischen Vogel (ein Kiwi halt :D), der in einem Tipi (Indianerzelt) lebt und ein paar Pferde hat, auf denen er Touristen ausreiten lässt. Ich kann und möchte das interessante Gespräch jetzt nicht wiedergegeben, es war jedoch äußerst amüsant (ich habe auch fast nur zugehört).
Bis halb 2 war ich dann dort, bis ich direkt gegenüber in unser Hostel zum Schlafen ging.
Am anderen Morgen dann – wie schon in vielen Zeilen erwähnt – das böse Weihnachtsgeschenk!
Heiligabend war für mich insofern gründlich verdorben und nach Grobreparatur des Autos und nochmaligem Vorbeischauen bei der Polizei (um noch ein paar mehr abhanden gekommene Dinge anzuzeigen) ging nicht mehr viel. Erst einmal die Hiobsbotschaft in den deutschen Schnee senden und anderen ihr Weihnachten verderben und schonmal die Versicherung anschreiben.
Geplant war eigentlich, dass wir ab 16 Uhr an irgendeinen Strand „feiern“ wollten. Da aber irgendwie alle Leute so unorganisiert und unpünktlich sind, hat es bis 19 Uhr gedauert, bis wir loslegen konnten.Ich werde nimmer verstehen, wie man sich beim Einkaufen 10 Minuten darüber streiten kann, welche Reis-Sorte (obwohl man die für den Abend gar nicht braucht) man einkaufen soll…
Irgendwann waren wir dann jedoch am Zielort – allerdings erst einmal kein Strand, sondern ein Wasserfall samt Teich und Flüsslein. Während die Mutigen aus 4m Höhe überhalb des Wasserfalls in den eiskalten Teich sprangen, haben die Vernünftigen das beobachtet, festgehalten und schon einmal das Handy für etwaige Notfälle rausgeholt, die aber glücklicherweise nicht eingetreten sind.
Wir waren ingesamt 11 Leute. Neben Jonas, dem Daniel und mir auch noch die ICYE-Freiwilligen Miriam (aus der Schweiz), Suri oder sowas (aus Taiwan) und Eunhye oder auch Grace (aus Südkorea). Letztere kommt übrigens auch wie ich nach Auckland.
Außerdem waren noch 5 Leute, allesamt Deutsche, dort, die Daniel irgendwo aufgetrieben hatte.
Nach dem Bad (oder auch nicht) im Wasserfall ging es dann wirklich zum Strand – mittlerweile ging die Sonne schon unter. Am „Ocean Beach“ angekommen (dieser Strand ist etwa eine halbe Stunde von Napier entfernt) stellten wir dann erst einmal fest, dass „Feuer strikt verboten“ seien.
Wir fragten jedoch jemanden, der erlaubte, ein Feuer zu machen, sofern wir weit genüg von dem Dünengras wegwären. Nach dem Sammeln von Feuerholz hatten wir dann auch ein nettes Feuerchen, das gut wärmte – denn mittlerweile war es arg kalt geworden. Und so dunkel, dass man ohne auch fast nichts mehr sah.
Dort saßen wir dann also am Feuer, brieten unser mitgebrachtes Fleisch in einer kleinen Pfanne, die wir einfach ins Feuer stellten, unterhielten uns oder lauschten den Klängen einer mitgebrachten Gitarre. Die Suchti-Enten griffen auch noch zum Bier oder gar Schlimmeren…
Naja, war noch ganz ok also, doch Weihnachtsstimmung kam nicht auf. Weil es auch so kalt war (und wir falsch angezogen), bin ich mit den 3 ICYE-Mädels dann auch recht früh zurück zum Hostel gefahren – garnicht so einfach in der Dunkelheit, ohne den Weg zu wissen und seiner Sehhilfe (im wahrsten Sinne des Wortes) beraubt.
Das war mein Heiligabend und damit schon komplettes Weihnachten für mich. Da habe ich nächstes Jahr noch einiges nachzuholen.
Am nächsten Tag stellte Jonas dann fest, dass er seine Kamera verloren hätte, weshalb wir nochmal gen Süden zum „Ocean Beach“ fuhren. Die haben wir dort aber nicht gefunden. Da wir sowieso in der Gegend waren, sind wir noch einen größeren Hügel vollständig hinaufgefahren („Te Mata Peak“), von dem man wirklich eine großartige Aussicht über die „Hawkes Bay“ (so heißt die Gegend) mit ihren beiden großen Städten Napier und Hastings sowie dem grünen Umland und das Meer hat. Konnte also noch ein paar Fotos von dieser diebischen Gegend machen, ehe wir diese, mir schlecht in Erinnerung bleibende Stadt verließen, um nach Rotorua zu düsen, wo ich mich mit Markus treffen sollte, der grade 11 Reihen hinter mir hier im Flugzeug sitzt (es sind übrigens nur noch 685km dorthin). Statt über Taupo nach Rotorua zu fahren (und damit der bereits gefahrenen, langweiligen Strecke zu widmen), entschieden wir uns für den abenteuerlichen Weg. An der Pazifikküste entlang ging es Richtung Norden, nach dem größeren Örtchen Wairoa dann 150km durch recht unberürte Wildnis. Unser Weg führte uns nämlich durch den Te Urewera Nationalpark, dem größten der Nordinsel. Dort ist auch ein „Great Walk“, der um den See „Lake Waikaremoana“ führt. Sehr schöner See mit total klarem Wasser. An sich sind wir bis auf ein paar Fotostops aber quasi nur gefahren (bzw. bin ich) und nach 6 Stunden und mit äußerst wenig Sprit kamen wir dann gerade noch so in Rotorua an, wo ich leider bei BP tanken musste (die ignorier ich ja sonst, aber ging leider nicht anders… – denn 1. Weihnachtstag ist grade hier fast alles geschlossen).
Die Strecke war nämlich deutlich länger als erwartet. Es ging 120km über „Gravel Road“, teilweise sehr steil und kurvig. Aber wir sind gut und sicher angekommen, haben das Camp, wo Markus gearbeitet hat, gefunden („Lakes Ranch Camp“ und uns noch einen schönen Abend gemacht. Unter anderem im campeigenen Thermalpool gebadet, der – weil sich keiner drum gekümmert hat- knapp 50 Grad heiß war und damit, sofern man sich überhaupt reintraute, nicht länger als 5 Minuten zu ertragen war. Zum Glück gab es ja nebenan noch einen beheizten Sqimmingpool – der wurde nach 5 Minuten jedoch zu kalt. Wir wechselten also immer hin und her.
Geschlafen habe ich dann auf einer Matraze in der WG der (natürlich deutschen) Camp-Volunteers bzw. dort Asyl Suchenden. Neben Jonas, den ich noch nach Rotorua mit genommen hatte, war auch noch ein anderer Typ dort, den ich, wie sich herausgestellt hat, heute auch noch mit zu Flughafen nehmen sollte. Der ist sogar irgendwie auch in Sydney mit… Ich sollte sogar erst jemand anders noch mitnehmen, der hat es sich aber anders überlegt. Sein Gepäck hätte er auch nicht mitbekommen. Wär ich nicht beraubt geworden, hätte auch der eine Mitfahrer seine Probleme gehabt.
Irgendwann heute morgen, so um 11 Uhr, fuhren wir dann los, setzten Jonas noch in Rotorua ab und fuhren über Hamilton nach Auckland – ca. 3 ½ Stunden. Dabei habe ich auch meinen ersten Stau in Neuseeland erlebt – ausgelöst durch Massen an Linksabbiegern Richtung Auckland, zu denen ich auch gehörte. Hat aber „nur so“ eine halbe Stunde gedauert.
Am Flughafen in Auckland angekommen haben wir dann den Felix (den 3. Mitfahrer) direkt am Airport rausgeschmissen, weil sein Flug schon eher ging und uns dann auf den vorgebuchten Parkplatz eingeparkt. Scheint gesichert zu sein – aber wer was klauen möchte, wird eh nichts mehr Brauchbares finden!
Und nun sitze ich hier im Flugzeug und habe mir gut die Zeit vertrieben mit dem Schreiben dieses Blogs. Nach der Landung muss ich mich dann erst mal noch den ähnlichen, wenn nicht sogar strengeren Kontrollen unterziehen wie hier in Neuseeland, bevor ich endgültig in Sydney angekommen bin. Dazu musste ich schon Tausend Angaben auf einer Einreisekarte machen – seltsamerweise gab es vor Betreten des Gates auch eine ähnlich vollgepackte Ausreisekarte.
Nun gut, aber ich denke, ich kann Sydney betreten, wo ich jetzt die nächsten 10 Tage verbringen werde. Was ich so genau mache, werdet ihr dann noch erfahren. Aber es wird bestimmt toll und ich kann das Weihnachts.Schlamassel ein wenig verdrängen. Nur noch 437 Kilometer…
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